Problemlage
Die demokratiefördernden Potentiale des Lernortes Schule werden zumeist unzureichend genutzt. Zentrales Hindernis hierfür ist die nachrangige Rolle des sozialen Lernens und der politischen Bildung in der Praxis gegenüber der Vermittlung fächergebundener Kompetenzen, obwohl dies im Widerspruch zu den in den Schulgesetzen der Länder vorgegebenen schulischen Kernaufgaben steht.
Schulische Akteur*innen stoßen bei der Demokratiebildung, Antidiskriminierungsarbeit und Stärkung von Inklusion und Partizipation auf organisatorische und fachliche Mängel, die sie oftmals mit den in der Schule vorhandenen Angeboten, Ressourcen und Kompetenzen nicht ausgleichen können.
Viele Hürden leiten sich aus übergreifenden Richtlinien ab, die von Verwaltungen und politisch Verantwortlichen, nicht aber von schulischen Akteur*innen vor Ort gestaltet werden. Beispielsweise wird die von der Schulverwaltung vorgegebene Stundentafel in Stundenanzahl und Inhalt zumeist starr umgesetzt und nicht vom Kollegium entsprechend der standortspezifischen Anforderungen einer partizipativen Demokratieförderung entwickelt bzw. angepasst. Aufgrund des daraus resultierenden Arbeitsablaufs und der fächergebundenen Aufgaben, verfügen Lehrkräfte oft nicht über genügend Handlungsspielräume, Qualifikationen und Demokratiebildungs-Knowhow.
Die anders gelagerten Zuständigkeiten und Kompetenzen außerschulischer Akteur*innen können diese Leerstellen ausgleichen, denn sie sind nicht an die Rollenanforderungen der Lehrkräfte gebunden. Sie zeichnet oft eine breite Methodenkompetenz für Gruppenarbeit und demokratische Urteilsbildung aus und außerschulische Träger halten vielfältige thematisch-passende Angebote für Schulen bereit. Folgende Punkte stehen aber einer zufriedenstellende Zusammenarbeit beider Seiten im Wege:
- In Präsenz und Reichweite außerschulischer Angebote gibt es große regionale Unterschiede, sowohl in der Fläche als auch bezogen auf das Stadt-Land-Gefälle.
- Die Qualitätsstandards außerschulischer Angebote und Träger, entsprechen nicht immer den fachlichen Anforderungen der Schule. Dies ist u.a. auf die häufig wechselnde Projektförderung der Träger und den daraus resultierenden prekären Arbeitsbedingungen bzw. der Fluktuation der Mitarbeitenden zurückzuführen.
- Oft kennen die externen Referent*innen die Binnendynamiken des Schulalltags nur unzureichend und können ihre Angebote nicht angemessen an die schulischen Gegebenheiten anpassen.
Lösung
Das KNW als Vernetzungspartner für schulische und außerschulische Akteur*innen
Die KNW Mitglieder haben vielfältige und langjährige Erfahrungen, da sie sowohl als Träger außerschulischer Angebote, als auch in deren Koordinierung sowie in der Qualifizierung der Akteur*innen an der Schnittstelle von schulischer und außerschulischer Arbeit tätig sind. Die daraus resultierenden gebündelten Erkenntnisse führen zur Entwicklung von Maßnahmen, welche die beschriebenen Hindernisse der Kooperation von Schule mit außerschulischen Akteur*innen überwinden können. Mit ihnen sollen das Gelingen guter und erfolgreicher Kooperationen sichergestellt und damit bundesweit mehr erfolgreiche Kooperationen möglich gemacht werden. Maßnahmen des KNW hierfür sind u.a.:
- Erarbeitung einer vorläufigen Bestandsaufnahme auf Grundlage der Erfahrungen der KNW-Mitglieder.
- Aufzeigen von Maßnahmen, mit denen die Kommunikation zu Bedarfen und Angeboten zwischen den Akteur*innen verbessert werden kann.
- Qualifizierung außerschulischer Anbieter, damit sie Bedarfe und Strukturvoraussetzungen von Schule berücksichtigen.
- Markierung der kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfe der Schulen in verschiedenen Themenfeldern und Handlungsbereichen.
Zielgruppen/Ziele auf der Ebene Ministerien, Ämter und nachgeordnete Behörden
Das KNW macht sich gegenüber Vertreter*innen der zuständigen Stellen in den Verwaltungen auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene für die Etablierung kontinuierlicher Kommunikationsstrukturen zwischen schulischen und außerschulischen Akteur*innen ebenso stark wie für die Bereitstellung von Ressourcen zur Initiierung und den Ausbau von Kooperationen.
Das KNW sensibilisiert Vertreter*innen der Kultusministerkonferenz, Kultus- bzw. Bildungsministerien und Schulämtern mit dem Ziel, Kooperationen schulischer und außerschulischer Akteur*innen in Regelstrukturen bzw. kontinuierliche Kommunikation zu überführen und entsprechende Spielräume sowie Mittel hierfür bereitzustellen.
Das KNW bringt die Partner*innen der verschiedenen Säulen des Bundesprogramms „Demokratie leben! (Bund, Land, Kommune) in geeigneten Formaten zusammen, um die Zusammenarbeit schulischer und außerschulischer Akteur*innen zu stärken. Hierzu führt das KNW u.a. Fachtage durch, initiiert Expert*innenrunden und erstellt Publikationen.
Zielgruppen/Ziele auf der Ebene Akteur*innen (außer)schulischer Einrichtungen
Das KNW dokumentiert und evaluiert die Beispiele gelingender Zusammenarbeit schulischer und außerschulischer Akteur*innen und unterstützt auf der Basis der daraus resultierenden Schlussfolgerungen Akteur*innen (außer)schulischer Einrichtungen bei der Initiierung bzw. dem Ausbau von Kooperationen. Dies geschieht u.a. mittels Fachaustauschen, Moderationsangeboten und der Bereitstellung von Arbeitsinstrumenten in den Veränderungsprozessen hin zu gelingender Kooperation.
Zielgruppen/Ziele auf der Ebene Multiplikator*innen
Das KNW identifiziert Multiplikator*innen, die eine gelingende Kooperation schulischer und außerschulischer Akteur*innen fördern und unterstützt sie mittels Fachaustausch, Qualifizierung und Bereitstellung von Arbeitsinstrumenten bei der Entwicklung und der Umsetzung passgenauer Angebote und die externe Begleitung von Kooperationsprojekten.